Was ist eigentlich „Wohlstand“? Da hat wohl jeder eine etwas andere Meinung. Schaut man bei Wikipedia nach, steht da unter anderem: „… Umgangssprachlich ist mit Wohlstand gemeint, dass jemand mehr Geld als ’normal‘ zur Verfügung hat bzw. dass es ihm in materieller Hinsicht an nichts mangelt….“
Das ist in sehr engen Bahnen gedacht und in der Tat steht bei Wikipedia zusätzlich: „Wohlstand ist ein positiver Zustand, der individuell unterschiedlich wahrgenommen wird. Wohlstand setzt sich aus immateriellem und materiellem Wohlstand zusammen.“
Wohlstand wird also oft verkürzt mit dem verfügbaren Nettoeinkommen gleichgesetzt und was man sich aktuell dafür leisten kann. Es blendet aber aus, dass es viele weitere Faktoren gibt, sowohl äußere als auch innere, die zusammen erst wirklich Wohlstand ausmachen.
„Die Befriedigung, die aus Wohlstand erwächst, ist nicht im bloßen Besitzen oder in verschwenderischen Ausgaben zu suchen, sondern in seiner weisen Anwendung.“ (Miguel de Cervantes Saavedra)
Mit äußeren Faktoren meine ich so einfache Dinge wie gute Luft zum Atmen, sauberes Wasser, eine funktionierende Infrastruktur, ein gutes Gesundheitswesen oder ein gutes Bildungssystem. Und es gibt sicherlich eine Reihe weiterer Faktoren. Entscheidend ist, dass man individuell einen sehr geringen Einfluss darauf hat, dass es also von der Gesellschaft geleistet werden muss.
Mit inneren Faktoren meine ich Dinge wie ausreichend Freizeit, gute Beziehungen oder Hobbies. Und wieder sind es Dinge, die mit dem Einkommen nicht oder wenig in Zusammenhang stehen. Vivian Dittmar hat ein sehr schönes Buch mit dem Schwerpunkt auf diesen Themen geschrieben mit dem Titel „Echter Wohlstand“. Sehr empfehlenswert, Link siehe unten.
„Wohlstand ist eine Grundlage, aber kein Leitbild für die Lebensgestaltung. Ihn zu bewahren ist schwerer, als ihn zu erwerben.“ (Ludwig Erhard)
Es scheint mir mehr Potential im Wachstum der äußeren und inneren Faktoren von Wohlstand zu liegen als im rein finanziellen Faktor. Ich verstehe, dass ein höheres Einkommen gerade für Leute am unteren Ende der Gehaltsskala wichtig ist, aber für mindestens die oberen 50% im Bereich des Einkommens wächst die Bedeutung der anderen Faktoren.
Bhutan ist das weltweit erste und ich glaube nach wie vor das einzige Land, das sich abwendet hat vom Bruttosozialprodukt als Messgröße und Ziel eines Landes, und stattdessen das „Bruttonationalglück“ als Staatsziel definiert. Das macht eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft und der Wirtschaft sowie Aspekte wie Kultur und Umwelt sowie gute Regierungsführung zu den obersten Staatszielen.
Es würde uns guttun ein ganzheitlicheres Bild von Wohlstand haben, genießen was wir alles schon haben und darauf hinarbeiten, alle Faktoren für Wohlstand zu berücksichtigen, anstatt lediglich auf das Netto-Einkommen zu schauen.
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